Die Fische steigen und steigen. Ein Ring hinter dem anderen. Seit einer Stunde versuchen Sie es mit allen Fliegen aus der Trockenbox. Es ist nichts zu machen. Dann kommt ein Kollege und schaut Ihnen lächelnd über die Schulter. Und gibt Ihnen seinen letzten Emerger. Gewonnen!
Diese Situation kenne ich sehr gut. Ich habe sie als Jugendlicher zusammen mit meinem Vater erlebt. Wir waren im Allgäu an der Wertach beim Fischen. Rings um uns herum ein fleißiges Steigen – nur auf unsere Fliegen tat sich gar nichts. Kein einziger Biss. Dann war es plötzlich vorbei, und wir wussten nicht, was wir falsch gemacht hatten.
Was sind Emerger?
Das Wort „Emerge“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Auskriecher“. So kann man die Fliegen beschreiben, die sich dicht unter der Wasseroberfläche von ihrer Nymphenhülle befreien und sie abstreifen. Diese Fliegen kommen also nicht an die Oberfläche des Wassers, sondern bleiben darunter. Damit sind sie eine besonders leichte Beute für die Fische und entsprechend begehrt. Wenn Emerger schlüpfen, können Sie Ihre Forellen und Äschen also nur mit Emergern fangen.
Am Fisch gut erkennbar
Steigt eine Forelle auf eine Trockenfliege, so sieht man das. Ihr Maul kommt aus dem Wasser, oft können Sie sogar den weißen Schlund des Fisches erkennen. Beim Einsaugen der Emerger dagegen durchbricht nicht das Maul die Wasseroberfläche, sondern der Rücken des Fisches. Das Steigen ist also gar kein Steigen, sondern ein elegantes Einsaugen der Nahrung unter Wasser. Sie erkennen den kleiner Schwall recht gut, und mit ein wenig Übung können Sie ihn gut vom Steigen unterscheiden.
So sehen gute Emerger aus
Ein guter Emerger ist sehr einfach zu binden:
- Shrimp-Haken in den Größe 10 und kleiner
- Oranger Bindefaden
- Körper aus dunklem Antron-Dubbing
- Flügel aus CDC-Federn natur
- Thorax aus orangem Antron-Dubbing
- Als Rippung einen dünnen Silberfaden verwenden
Der Witz des Emergers sind die CDC-Federn der Flügel. Sie müssen nicht nach oben, sondern nach vorne gebunden werden, so dass sie wie ein Fallschirm wirken, der den Haken senkrecht nach unten zieht.
Nur die Flügel werden ganz leicht gefettet, der Rest des Körpers auf keinen Fall, denn der er darf nicht schwimmen, sondern muss untertauchen (siehe mein Bild).
Die Fliege sollte nicht bewegt werden, sie bleibt still im Oberflächenfilm oder darunter liegen.
Und wenn Sie keine Emerger dabei haben? Auch kein Problem!
Nehmen Sie eine kleine Trockenfliege. Schneiden Sie die Schwanzfäden ab. Entfernen Sie die Hecheln am Bauch der Fliege und binden die Hecheln am Rücken mit einem einfachen Faden von hinten nach vorne bis sie über den Kopf der Fliege stehen. Ein Tropfen Fett auf die Hechel und es kann losgehen. Sie werden sehen, das klappt wunderbar.