In der Tiefe mit der Fliege fischen

In der Tiefe mit der Fliege fischen

Wenn die Fische über Grund fressen, sind Sie gezwungen, Ihre Taktik zu ändern. Mit einer Schwimmschnur erreichen Sie die Fische nicht mehr. Auch wenn das Vorfach noch so lang ist, die Strömung wird verhindern, dass Ihre Fliege schnell über dem Flussbett ist. Dennoch: Es gibt sehr gute Möglichleiten, auf Tiefe zu kommen. Bitte lesen Sie hier.

Vor hundert Jahren war dies sicherlich kein Thema. Das Fischaufkommen war so immens; ich denke, wir können heute nur davon träumen. Es gab gefettete Seidenschnüre, die schwammen, und ungefettete, die in die Tiefe gingen. Echte Pools mit 3 bis 4 Metern Tiefe konnte man damit jedoch auch nicht erreichen.

Heute sind wir dank der enormen Entwicklung auf dem Fliegenschnursektor weit besser gestellt. Obwohl es mich immer mehr stört, welche Schnüre wir angeblich jedes Jahr von neuem benötigen, um an den Fisch zu kommen. Ein anderes Thema! Und, ich bin sicher, es stört nur mich.

Sinktips

Ich fische Nassfliegen und auch Nymphen in der Regel mit einem Sinktip. Aus T18-Metermaterial schneide ich mir meine Sinktipspitzen selbst zusammen, je nachdem, welche Leine oder Rute ich fische. Das funktioniert prima. Ja, ich schlaufe auch einen T18 (Tungsten) an meine Seidenschnur! Bei dieser Kombination darf ich Ihnen allerdings raten, das Vorfach nicht länger als 80 cm zu machen. Sinktips mit 2-Meter-Vorfächern bringen keinen Erfolg. Die Fliege/Nymphe hängt im Wasser höher als der Sinktip, der einen Bauch bilden wird. Selbst wenn Sie einen Biss bekommen – Sie werden den Anhieb nicht durchbringen.

Seidenschnüre

Bei einer Wassertiefe von sagen wir bis 150 cm fische ich Seidenschnüre, ohne den Belly je gefettet zu haben. Er wird einsinken. Mein Monovorfach ist dann etwa 120 cm lang. Für mich die beste Kombination. Und, wie sich herausgestellt hat, die absolut erfolgreichste.

Fliegen

Mein guter Freund Michael bindet mir die Fliegen. Ich kann es nicht. Ich will es auch nicht. Jeder soll auf seinem Gebiet das Beste herstellen und dem anderen zur Verfügung stellen. Das ist eine meiner Lehren.

Eine ganz leicht beschwerte Nassfliege erreicht fast immer die Tiefe einer leichteren Nymphe. Das Nassfliegenfischen macht 90 % meiner Fischerei aus. Ich durfte feststellen, dass die sogenannte Dead-Drift überhaupt keinen Erfolg bringt. Sobald jedoch der Fischer der Nassfliege ein klein wenig Leben „zuflüstert“, greift der Salmonide im Fluss an. Er hat auch nur ganz wenig Wahlmöglichkeiten: Eine Sekunde später ist der Braten durch die Strömung dahin.

Die Fliege weit oben am Hakenschenkel beschwert, wird den Köder auf dem Rücken schwimmen lassen. Eventuell können Sie damit den einen oder anderen Hänger auf Grund vermeiden. Das habe ich ebenfalls vom Michael lernen dürfen.

Fist-Schnüre

Unter den Plastikleinen gibt es zwischenzeitlich so genannte Fist-Schnüre. Das sind dreigeteilte Leinen, jedoch eine Vollschnur. Der erste Teil schwimmt. Es folgt ein intermediate Teil, der fließend in den T 18 übergeht. Fist-Leinen sind leichter an der Rute zu handeln als ein Sinktip direkt an der Schwimmleine. Vielleicht erinnern Sie sich bei diesen mittlerweile veralteten Schnüren an die Würfe: Man dachte jedes Mal, eine tote Katze hängt am Vorfach.

Fist-Schnüre gibt es als Streamer-Max (Vollschnur) und als Schusskopf in vielen Gewichtsklassen. Ich bevorzuge, ohne Werbung machen zu wollen, Airflo.

Würfe

Versuchen Sie nicht, mit einer Sinktip enge Schlaufen zu werfen. Es wird Ihnen nicht gelingen und es ist auch nicht notwendig. Werfen Sie stattdessen breite Schlaufen und nehmen die nötige Geschwindigkeit aus dem Rück- und aus dem Vorschwung. Damit erzielen Sie genügend Weite. Den Rest macht ja bekanntlich die Strömung.

Tipps

So gut wie nie fische ich stromauf. Für mich hatte diese Methode niemals etwas mit dem Fliegenfischen zu tun. Ich fische traditionell flussab. Meine Seidenschnur bewegt sich zwischen Daumen und Zeigefinger. Kurz zusammengepresst, „hält“ die Drift an. Die Fliege/Nymphe steigt. Hier erfolgen die meisten Bisse. Vielen Berichten, in denen geschrieben wird, der Biss wäre bei dieser Angelei schwer zu erkennen, kann ich nicht immer folgen.

An meinem Heimatfluss nehmen die Salmoniden ganz oft den Köder und schießen im Turbotempo davon. Die Leine läuft weg. Herrlich. Ein Traum. Die beiden Finger zusammengezwickt, und der Fisch hakt sich selbst.

Jeder macht es ein wenig anders...

Ich besitze keine Fliegen oder andere Köder mit Widerhaken. Nun kann ich deshalb nicht berichten, dadurch Fische zu verlieren. Ich denke, der Grund sind meine weichen Ruten. Sie federn fast alles weg.

Die Wahl der Rute

Vielleicht folgen Sie dem einen oder anderen Rat. Probieren Sie vieles aus. Fischen Sie an jedem Gewässer etwas anders. Meine Faktoren sind immer die gleichen: Wie breit ist der Fluss, wie tief ist der Fluss. Dann stelle ich meine Rute zusammen. Mein Herz geht an jedem einzelnen Angeltag auf, wenn ich vor meinem Kabinett stehe und wähle, welche Kombination ich heute fische. Wird es eine Hardy, eine Sharpes of Aberdeen oder eine Allcocks? Welche Rolle passt dazu? Die Perfect, eine P.D. Malloch oder heute doch eine Walter Dingley?

Wie geschrieben, der Fluss bestimmt das und...

jeder macht es ein wenig anders...

Willie Ostiadal

 

Axel Janousch bedankt sich bei Willie Ostiadal für seinen schönen Beitrag. Wenn auch Sie einen Artikel in meinem Blog schreiben möchten, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung. Als Honorar erhalten Sie ein geflochtenes Phoenix-Vorfach Ihrer Wahl.

Zurück zum Blog

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Bitte beachten Sie, dass Kommentare vor der Veröffentlichung freigegeben werden müssen.